EchoRaum SAL SENS(e)ATION Echo Performance
Rée de Smit, Kirsten Bremehr, Helena Meier, Anna Ilg, Peer de Smit
(dramaturgische Mitarbeit)
Beitrag zum Symposion SENS(e)ATION in Tanzkunst und Wissenschaft
der Gesellschaft für Tanzforschung, 27. bis 29. Sept. 2019, Zürcher
Hochschule der Künste ZHdK
Eine Prise Salz war das Initial für die EchoPerformance, in der Rée de Smit,
Kirsten Bremehr, Helena Meier und Anna Ilg einen Stoff erkundeten, den wir
täglich gebrauchen und ohne den wir nicht leben könnten.
Wie klingt Salz? Wie bewegt es? Wie schmeckt es? Wie fühlt es sich an?
Welche Bilder und Assoziationen löst es aus, welche Erinnerungen? Wie lässt
sich das spezifische in solchen Erfahrungen verankerte Wissen künstlerisch
artikulieren und festhalten?
Was genau geschieht an jener Schnittstelle von Körper- und Denkbewegung,
von Körperwissen und Zeichnung, von Tanz und Choreographie? Wie
vollzieht sich ein Umbruch, ein Übergang vom einen ins andere? Welche
Verwandlungen finden statt?
Welches Wissen, welche Erfahrungen und Erinnerungen, die sich uns leiblich
eingeprägt haben, bestimmen und beeinflussen die künstlerische Forschung
und Produktion?
Was geschieht, wenn Gegenstand, Methode und Instrument der
künstlerischen Forschung eine Einheit bilden?
Im Zentrum dieser Performance standen demnach nicht die Präsentation von
Forschungsergebnissen oder eines choreographierten Stücks, sondern die
forschende Praxis selbst in einer durch räumliche Anordnungen, Materialien
und künstlerische Gestaltungsmittel vorgegebenen Struktur.
Sinneserfahrung, Erinnerung und informelles Salzwissen boten die
wesentlichen Anknüpfungspunkte für eine Begegnung mit dem Salz und ein
künstlerisches Echo darauf. Darüber hinaus galt die Performance der
Erprobung unterschiedlicher Verfahren und Formen des Aufzeichnens,
‚Schreibens‘ und ‚Lesens‘.
Rée de Smit, Kirsten Bremehr, Helena Meier, Peer de Smit: EchoRaum SAL
SENS(e)ATION. EchoPerformance. In: M. Bischof, F. Lampert (Hrsg.): Sinn und
Sinne im Tanz. Perspektiven aus Kunst und Wissenschaft. Bielefeld 2020
transkript, S. 150-159.
Die Publikation bezieht sich auf eine im Rahmen der GTF Jahrestagung 2019
an der ZHdK in Zürich gezeigten Performance. Im Mittelpunkt stehen
EchoPerformance als Forschungs- und Dokumentationsformat und EchoRaum
als Ort der künstlerisch forschenden Zusammenarbeit.
Die in Zürich gezeigte Performance und die Publikation dazu haben für die
forschende künstlerische Praxis und Dokumentation insofern exemplarischen
Charakter, als sie Konzept, Produktionsprozess, Manuskripterstellung wie
auch die Aufführungspraxis einer EchoPerformance nicht nur realisieren,
sondern zugleich herausstellen und beschreiben. Das Manuskript lässt sich als
Echo auf seinen Gegenstand verstehen und seine Herstellung verdankt sich
den wechselseitigen Echos der vier Autor*innen aufeinander. Mit seinen
poetischen und theoretischen Anteilen bietet sich der Publikationstext selbst
einer performativen Lesart an.